Reisebericht Bordeaux

Reisebericht Bordeaux – Zwischen Architektur, Rotwein und Moderne

Bordeaux ist mehr als nur eine Farbe. Die 250.00 Einwohner Stadt im Südwesten Frankreichs ist insbesondere für ihren weltberühmten Wein bekannt. Doch auch abseits von Kulinarischem hat es Bordeaux ganz schön in sich. Wir wollen uns natürlich selbst ein Bild machen und haben die  Stadt am Atlantik, die übrigens sogar seit 1998 offizielles UNESCO-Weltkulturerbe ist, zum dritten Ziel unser dreimonatigen Europa-Tour gemacht – aber lest selbst.

Ankunft mit positiven Überraschungen

Nachdem wir die Île d’Oléron mehr als gut erholt hinter uns gelassen hatten, setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden, entlang der Atlantikküste fort. Noch 178 Kilometer bis Bordeaux, zeigte uns Google Maps an. Denn wer sich auf eine Reise durch Frankreich begibt, der sollte die charismatische Hafenstadt keineswegs links liegen lassen. Bereits die Fahrt zum Campingplatz, die uns kurz vor Ankunft durch die Vororte Bordeaux führte, gab schon einen ersten Vorgeschmack auf das, was uns erwarten wird: eine Stadt, die den Spagat zwischen alt und neu gemeistert hat. Schmucke, alt ehrwürdige Gebäude reihten sich an stilvolle, moderne Zweckbauten. Dazwischen gab es immer mal wieder ein paar Straßen, die links und rechts von Platanen gesäumt wurden. Hier hat die städtebauliche Planung der Neuzeit ausnahmsweise einmal nicht versagt, wie man es leider nur allzu gut von vielen Negativbeispielen kennt.

Auf unserem Campingplatz Village du Lac angekommen, setzte sich der bisherige Eindruck fort. Freundliche Mitarbeiter und gepflegte Parzellen – wobei letztere etwas knapp bemessen sind. Egal, zum Zelt aufschlagen reicht’s alle Male. Nachdem wir auch diese lästige Pflicht mal wieder hinter uns gebracht hatten, war nun erstmals allerhöchste Zeit für eine Pause. Wie praktisch, dass der Wettergott heute einmal gnädig mit uns war und einem kühlen Bier bei über 20 Grad in der Sonne somit nichts im Weg stand.

Sightseeing in Bordeaux: Eine Reise durch die Zeiten

Bordeaux ist einzigartig, wie jede Stadt. Doch bezogen auf seine Architektur, muss ich wirklich gestehen, dass sie aus dem Einheitsbrei vieler anderer Städte heraussticht. Während die modernen Wohnviertel am Rande der Stadt nicht nur architektonisch schön anzusehen sind, nimmt man es hier zudem sehr gründlich mit der Sauberkeit. Gepflegte Bürgersteige, saubere Fassaden und kein Müll so weit das Auge reicht! Ins Stadtzentrum kommt man vom Campingplatz aus innerhalb einer halben Stunde – und das ganz bequem mit den Öffis. Ein großes Lob für diese reibungslose Anbindung!

Angekommen auf dem Place Des Quinconces, dem zentralen Anlaufpunkt für Bus und Bahn, sah man bereits auf den ersten Blick, welche Architektur Bordeaux zu bieten hat. Der Platz, welcher mit einer Gesamtgröße von 126.000 m² schon von selbst zu überzeugen weiß, wird an den den Seiten jeweils von Standbildern der französischen Philosophen Montesquieu und Montaigne gesäumt. In der Mitte befindet sich allerdings das wahre Highlight: die 43 Meter hohe Freiheitsstatue Monument aux Girondins – auch als Girondistendenkmal bekannt. Seinen Namen verdankt der Platz übrigens den fünf großen Bäumen, die bereits 1818 mit dem Bau des Platzes gepflanzt wurden und von oben betrachtet wie die Würfelzahl fünf angeordnet wurden. Fun Fact: Diese Anordnung wird auf Französisch „Quinconces“ genannt. 

Vom Place Des Quinconces aus, führte uns der Weg dann weiter durch die Innenstadt mit ihrer belebten Fußgängerzone, hin zum wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt: dem Place de la Bourse. Dieser monumentale Platz wurde bereits von 1730 bis 1745 nach den Plänen des französischen Architekten Ange-Jaques-Gabriel entlang des Flusses Garonne erbaut. Ursprünglich enthielt er eine Statue Ludwig des XV., die allerdings während der französischen Revolution zerstört wurde. Doch auch so ist er mit seinen angrenzenden imposanten Gebäuden und dem Wasserspiel im Vordergrund ein echter Hingucker.

Weiter ging es dann entlang der Garonne in Richtung des zu Ehren von Karl dem VII. errichteten Stadttors Porte Cailhau, das mit seinen Spitztürmen ebenfalls zu überzeugen weiß. Doch eine Sache fehlt natürlich noch, wenn man sich schon auf den Touristenpfaden durch Bordeaux begibt: Richtig, die Brücke Ponte Jaques-Chalban-Delmas. Hierbei handelt es sich um eine so genannte Hubbrücke über die Garonne, die anders als die Vielzahl der historischen Gebäude Bordeaux erst im 21. Jahrhundert, nämlich im Jahr 2012 fertiggestellt wurde. Sie besteht aus insgesamt vier großen Betonsäulen, über die die Brücke einfach angehoben werden kann, um selbst Kreuzfahrtschiffe ungehindert passieren lassen zu können – Das sieht man tatsächlich auch nicht alle Tage. 

Wieder auf dem Campingplatz angekommen, konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, den weltbekannten Rotwein der Region zu probieren. Wir haben uns für eine recht günstige Flasche für 5€ entschieden, die allerdings auch schon ohne Probleme überzeugen konnte. 

Wer also auf eine bunte Mischung aus moderner und historischer Architektur schätzt und die französische Lebensart an der Südküste kennenlernen möchte, für den führt an Bordeaux einfach kein Weg vorbei. „C’est bon“ kann man dazu nur sagen!

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert