Entdeckergeist, Kork, Portwein und Cristiano Ronaldo – dies sind alles Dinge, für die unser nächstes Reiseziel steht: Portugal. Der erste Aufenthalt dort wird Porto, die zweitgrößte Stadt des Landes an der Mündung des Douro-Flusses sein. Der Volksmund nennt sie auch „die unbesiegbare Stadt“, da sie im Laufe ihrer Geschichte schon so einigen Angriffen trotzdem musste und dies anscheinend immer mit Bravur tat.
Doch eins nach dem anderen. Zunächst heißt es mal wieder: Zelt abbauen, Zusammenräumen und weiter fahren. Denn nachdem wir die letzte Nacht in Vigo eher schlecht als recht verbracht hatten, was dem bis tief in die Nacht andauernden spanischen Karaokeabend im Restaurant neben uns geschuldet war, ging das Abbauen nicht so leicht wie sonst von statten. Wir schafften es allerdings dennoch pünktlich in Richtung Süden aufzubrechen und die portugiesische Grenze zu erreichen.
Wer versteht dieses Mautsystem? – Oder: Die Tücken der portugiesischen Autobahn
Wie es immer so schön heißt: Andere Länder, andere Sitten. Dies wurde uns wieder einmal mehr bewusst, als wir zum ersten Mal eine portugiesische Autobahn benutzten. Denn ihr wisst vielleicht, dass kostenlose Autobahnen, wie man sie in Deutschland kennt, im EU-Ausland eher die Ausnahme bilden. Deshalb war uns von Anfang an bewusst, dass wir hier höchstwahrscheinlich auch eine Vignette – wie es in Österreich üblich ist – erwerben müssen oder aber an einer Mautstelle einen bestimmten Betrag zu entrichten haben. Nichts von beidem traf zu. Kein Hinweisschild deutete auf eine Verkaufsstelle für Vignetten hin und auch von Kassenhäuschen am Anfang oder am Ende eines Autobahnabschnitts war weit und breit nichts zu sehen.
Eine kurze Recherche im Internet brachte dann letztendlich die Lösung. Das portugiesische Mautsystem ist zweigeteilt. Zwar gibt es teilweise die konventionelle Bezahlung via Kassenhäuschen, doch hat ein anderes, moderneres System mittlerweile die Vorherrschaft: die elektronische Maut. Bei diesem System müssen sich ausländische KFZ-Besitzer erst vorab online mit ihrem Kennzeichen registrieren. Die Bezahlung erfolgt entweder vorab im Prepaid-Verfahren oder aber nach Benutzung der Autobahnen. Da jedoch nirgends ein Hinweisschild auf diesen Umstand hindeutet, wurden wir, wie viele andere Touristen vor uns bereits auch, unfreiwillig zu Mautprellern. Die Strafen für ein solches Vergehen können sich auf bis zu 110€ belaufen, falls die portugiesischen Behörden sie tatsächlich eintreiben. Es bleibt also spannend.
Portugals Atlantikküste lässt Surfer-Herzen höher schlagen
Endlich auf unserem Campingplatz „Canidelo“, etwas unterhalb der Stadt Porto angekommen, verflog der Frust über die Maut allerdings ganz schnell wieder. Denn nach dem Überqueren von Hafenpromenade, war man auch hier wieder ganz schnell am Meer – und das konnte sich wirklich sehen lassen! Die Wellen dort, haben ganz andere Dimensionen als man sie vielleicht vom letzten Urlaub an der Ostsee oder am Mittelmeer kennt. Meterhoch rauschen sie auf den weißen Sandstrand zu oder zerschellen an den rotfarbenen Klippen.
Doch die Freude über dieses Naturspektakel war leider nur von kurzer Dauer. Denn der Campingplatz stellte sich eher als zweckmäßig und nicht als Urlaubsparadies heraus. Umgeben von charmelosen Plattenbauten und meterhohen Zäunen, fühlte man sich eher eingesperrt als entspannt. Die Security, die Nachts vor dem Eingang mit Wachhunden patrouillierte, verstärkte diesen Eindruck. Ist der Norden Portugals wirklich so gefährlich? Braucht es ein solches Aufgebot an Sicherheit? Wie dem auch sei: Sicherlich ist dies kein Garant für einen entspannten Urlaub.
Zu allem Übel zog sich mal wieder der Himmel zu. Wir dachten uns nur: “Es wird doch nicht …?“ – Und leider ja, es wird. Und das nicht zu knapp. Ein Sturm zog auf und riss an unserem Zelt, dazu goss es mal wieder wie aus Eimern. Wir hatten Mühe, das Zelt dicht zu halten und waren heilfroh als das Unwetter gegen Mitternacht dann allmählich nachließ. Obwohl einige Gegenstände von uns dem Regen zum Opfer fielen, verdarb uns diese Erfahrung nicht die Vorfreude auf den City-Trip nach Porto, den wird für den nächsten Tag angesetzt hatten.
Unterwegs in Porto: Zwischen alten Häusern, Brücken und Straßencáfes
Neuer Tag, neues Glück. Das Wetter hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und so konnten wir unseren Trip nach Porto nun entspannt antreten. Leider war die Anbindung des Campingplatzes mit den Öffis nicht gerade prickelnd, weshalb wir uns dazu entschlossen hatten, das Auto zu nehmen. Und wir hatten Glück. Der Verkehr hielt sich an diesem Tag in Grenzen und auch das Fahren in der Innenstadt erwies sich als weniger schwierig, als gedacht.
Wir parkten dann schließlich ganz in der Nähe unseres ersten Touri-Spots, der Sé Kathedrale von Porto. Sie befindet sich in der Altstadt von Portugal, die seit 1996 als UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Kirche, dessen Bau bereits im 12. Jahrhundert begonnen wurde, enthält Elemente der Romanik, wie auch der Gotik. Ein ganz besonderes Highlight sind allerdings die blauen Fließen, die die Wände der Kathedrale zieren. Vom vorgelagerten Kirchplatz aus, bietet sich ein schöner Blick über Portos Altstadt.
Von dort aus setzten wir unseren Weg fort zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Portos, der Stahlbrücke Ponte Luiz I. Sie wurde im 1888 begonnen und verbindet die beiden Ufer des Douro Flusses auf einer Länge von knapp 400 Metern miteinander. Mit einer Höhe von 60 Metern wirkt sie von unten gesehen wirklich monumental und sollte als Fotomotiv auf einem Ausflug nach Porto nicht fehlen.
Natürlich bietet Porto noch etliche weitere architektonische Sehenswürdigkeiten, doch all diese zu besuchen war uns leider aufgrund des niedrigen Zeitkontingents nicht möglich. Wir zogen es daher vor, noch einen Bummel an der Douro-Promenade zu unternehmen und durch die engen Altstadt-Gassen zu schlendern, um noch etwas vom Flair der Stadt aufzuschnappen. Schließlich konnten wir uns ja auch schlecht ein Gläschen des weltberühmten Portweins entgehen lassen, welcher übrigens berechtigterweise so prominent ist. Unbedingt empfehlenswert!
Als Fazit kann ich nur sagen, dass Porto wirklich genug Programm für mehrere Tage bietet und alles andere als langweilig ist. Es gibt sehr viel Architektur aber auch andere kulturelle Dinge zu entdecken, weshalb ich definitiv nochmal dorthin wiederkommen werde, um auch den Rest dieser monumentalen Stadt zu erleben.
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