San Sebastian - Monte Urgull

Reisebericht San Sebastian – Das grüne Tor nach Spanien

Die allermeisten Touristen verbinden mit Spanien entweder Mallorca und den Ballermann, die beiden Großstädte Barcelona und Madrid oder aber die Küstenregionen wie etwa die Costa Dorada, Costa del Sol oder Costa de la Luz. Doch wie sieht es eigentlich im Norden des Landes aus? Gibt es auch hier Städte und Regionen, die sich als Kandidaten für die nächste Urlaubsreise eignen? Wir sagen ganz klar: ja! Mit San Sebastian hat die autonome Region Baskenland beispielsweise eine wunderbare Destination für einen City-Trip zu bieten, doch auch das Umland ist durchaus sehenswert. Unser Reisebericht gibt einen kleinen Überblick.

Ankunft in Spaniens grünem Norden und Zwischenstopp in der „Wüste“

Da sich Frankreich geografisch nun langsam dem Ende zuneigt, wird es Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen. Also nichts wie weiter nach Spanien! Unser erstes Ziel im Land von Sangria, Flamenco und Toros wird die Hafenstadt San Sebastian im Baskenland sein. Doch bevor wir die Grenze überschreiten werden, steht noch ein Zwischenstopp auf der Agenda: Die Dune du Pilat, Europas größte Wanderdüne. Dieses (fast) einzigartige Naturphänomen befindet sich etwa zwischen Bordeaux und der spanischen Grenze. 

Es war wirklich nicht die beste Idee, unsere Schuhe beim Aufstieg des etwa 110 Meter hohen Sandbergs anzubehalten. Bereits nach kürzester Zeit waren diese komplett voller Sand. Der Aufstieg kostete dementsprechend viel Kraft, denn immer wieder steckte man bis zu den Knöcheln fest. Oben angekommen hat sich das Ganze dennoch gelohnt, denn der Ausblick war einfach gigantisch! Man konnte nicht nur den Atlantik, sondern auch den angrenzenden Pinienwald auf der Festlandseite perfekt überblicken. Nur der Wind wollte nicht wirklich mitspielen, weshalb man sich auf dem höchsten Punkt einem regelrechtem Sandsturm ausgesetzt sah. Aua …

Nachdem wir dann unsere Schuhe vom Sand befreit hatten, ging es weiter Richtung Spanien – mit Irritationen. Denn im Baskenland wird nicht, wie in den meisten Regionen Spaniens Spanisch gesprochen, sondern Baskisch. Da hilft auch das dürftige Schulspanisch nicht weiter, wenn man an der Tankstelle steht und die verschiedenen Kraftstoffsorten nicht auseinanderhalten kann, geschweige denn weiß, was der Tankautomat von einem will. Natürlich werden jetzt an dieser Stelle einige sagen: “Ach komm, so schwer kann das doch nicht sein. Das kann man sich doch herleiten!“ – Pustekuchen. Oder versteht ihr, was dass hier heißt: „Mesedez, sartu zur kreditu-txartela dagokion zirrikituan, berretsi sarrera tekla berdearekin eta hautatu eregai -kalifikazioa“ – nicht? Ich auch nicht. Und so musste man sich irgendwie zum vollen Tank durchkämpfen, was am Ende dann tatsächlich doch geklappt hat.

Leider wollte das Wetter allerdings auch nicht so ganz nicht mitspielen. Pünktlich bei unserer Ankunft auf dem Campingplatz Igara goss es wie aus Eimern. Wir haben daher umdisponiert und uns für ein Mobile-Home entschieden. Also ein kleines Containerhäuschen, welches mittlerweile auf vielen Campingplätzen preisgünstig angeboten wird. Bei solch einem Wetter das Zelt aufzuschlagen grenzte einfach an ein Horror-Szenario.

Sightseeing mit Hindernissen: San Sebastian und sein Verkehrssystem

Am nächsten Tag besserte sich die Lage dann allerdings zusehends und die Sonne brach durch die dunklen Wolken – also los zum Sightseeing! Leider glänzt der Campingplatz mit seiner Abgeschiedenheit am Rande der Berge nicht durch seine Anbindung an die Stadt, weshalb wir uns die Fahrt mit den Öffis in die Haare schmieren konnten und das Auto benutzen mussten. Keine schöne Erfahrung, denn durch die eingekesselte Lage in den Bergen steht der Platz für die Infrastruktur nur begrenzt zur Verfügung, was sich in Staus und verwirrender Verkehrsführung widerspiegelt. Wir brauchten eine geschlagene halbe Stunde, um uns einen Weg durch die Innenstadt bis zu einem zentralen Parkhaus zu bahnen! 

Als wir dann allerdings vom Parkhaus auf die Hafenpromenade traten und die Bucht „La Concha“ (baskisch: “La Kontxa”) von San Sebastian vor uns sahen, war der Unmut wieder wie weggeblasen. Ein sehr schöner und zur Mittagszeit gut besuchter Sandstrand tat sich vor uns auf. Von dort aus setzten wir unseren Weg zur größten Kirche, der „Shepherd Kathedrale” von San Sebastian fort. Diese war bei unserem Besuch leider in ein Baugerüst gehüllt, weshalb  die Kamera leider im Rucksack blieb. Nichts desto trotz ein sehr schönes Bauwerk, zumindest das, was man davon erkennen konnte.

Wir setzten unseren Weg durch die gemütlichen Gassen der Innenstadt fort und trafen auf die “Basílica de Santa María”. Ein weiterer sehr schöner Kirchbau aus dem 14. Jahrhundert, wenn auch ganz anders als die Shepherd Kathedrale. Sie ist nicht so hoch und imposant, besitzt keinen Glockenturm, aber dafür eine andere Besonderheit: Sie wurde direkt an den dahinter befindlichen Berg gebaut. Insgesamt also ein sehr schönes Fotomotiv und aufgrund dessen auch auf zahlreichen Postkarten von San Sebastian zu finden.

Danach bot es sich an, den „Hausberg“ San Sebsatians, den “Monte Urgull” zu besteigen. Man sollte schon eine einigermaßen gute Kondition mitbringen, um hier hinauf zu wandern, denn der Weg oder besser gesagt die Treppen, haben eine recht knackige Steigung. Oben angekommen, hat sich die Anstrengung allerdings mehr als gelohnt. Man wird vom höchsten Punkt aus, der bereits im 12. Jahrhundert erbeuten Festungsanlage „Castillo de la Mota“, mit einem umwerfenden Ausblick über die Bucht von La Concha belohnt. Also vergesst auf keinen Fall eure Kamera!

Nun stand noch ein letztes Highlight auf unserem Sightseeing-Programmplan: Ein Besuch des direkt gegenüber gelegenen Bergs „Monte Igueldo“, welcher – man mag es kaum glauben – einen kleinen Freizeitpark beheimatet. Hoch geht’s am bequemsten mit dem Auto. Die kleine Straßen die sich auf dem Berg hinauf schlängelt, bietet immer wieder ein einzigartiges Panorama über die Bucht, doch – Vorsicht Spoileralarm – oben wird es noch besser. Man muss allerdings erst vier Euro locker machen, um oben auf dem Berg parken zu können.

Der Blick von hier oben ist meiner Meinung nach noch deutlich besser, als der vom direkt gegenüber befindlichen Monte Urgull. Wer mag, kann nun noch ein paar Runden mit den etwas antiquiert wirkenden Fahrgeschäften des „Parque de Atracciones Monte Igueldo“ drehen. Diese können es bei weitem nicht mit modernen Attraktionen, wie man sie vielleicht aus dem Europapark oder Heide-Park kennt, aufnehmen, sondern sie bieten eher einen nostalgischen Charakter. Empfehlenswert ist allerdings die kleine Achterbahn „Swiss Mountain“. Sie wird zwar waschechte Adrenalin-Junkies aufgrund ihres lahmen Vortriebs kalt lassen, bietet allerdings wegen ihrer Lage oberhalb einer Bucht und auf einem Berg, ein einzigartiges Fahrerlebnis.

Ihr seht schon selbst: Für die Größe der Stadt bietet San Sebastian auf jeden Fall genug zu sehen, um einen ganzen Tag damit zu füllen. Wer also die Möglichkeit hat, sich das Baskenland einmal anzusehen, der sollte San Sebastian auf keinen Fall links liegen lassen.

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