Paris und Versailles - Für Camper geeignet?

Reisebericht Paris & Versailles – Sind die Touristenmagneten für Camper geeignet?

Sechs Uhr, der Wecker klingelt – heute geht es endlich los! Nachdem wir bereits am Vortag das Auto beladen haben, können wir nun planmäßig Richtung Frankreich starten. Es glich allerdings schon einer Partie Tetris, unser gesamtes Gepäck in diesem eigentlich riesigen Wagen unterzubekommen. Irgendwann hatten wir den Bogen dann allerdings raus und haben es tatsächlich geschafft, alle Gegenstände zu verstauen.

Doch obwohl sämtliche Vorbereitungen bereits abgeschlossen und wir bereit zur Abfahrt waren, stand der schwierigste Teil noch bevor: die Verabschiedung. Es fühlte sich schon ein wenig seltsam an, zu wissen, dass man drei Monate lang nicht mehr die Haustür zu Hause aufschließen, sondern tausende Kilometer entfernt den Reißverschluss seiner Zeltplane aufziehen wird. Als wir dann allerdings die ersten paar Minuten auf der Autobahn zurückgelegt haben, waren alle Bedenken wie weggeblasen und es kam zum ersten Mal richtiges Roadtrip-Feeling auf! Zunächst galt es aber, die acht Stunden und mehr als 700 Kilometer Fahrt nach Paris, unserem ersten Stopp der Tour, hinter sich zu bringen. 

Nach Paris mit dem Auto- nichts für schwache Nerven

Wer von euch bereits mit dem Auto nach Paris gefahren ist, weiß vielleicht, dass die Fahrt eigentlich nicht ganz so lange dauert. Wir nehmen auf unserem Trip allerdings des Öfteren Umwege in Kauf, um zum einen mehr von der Landschaft zu sehen und zum anderen die teils hohen Mautkosten zu sparen, was sich auf dieser Strecke eindeutig bezahlt macht. Denn der französische Staat geht beim Abkassieren der Autobahnreisenden alles andere als zimperlich vor. Satte 45€ sind fällig, wenn man dem schnelleren Weg nach Paris den Vortritt gibt.

Circa nach einem Drittel der Strecke, auf der Höhe von Köln, änderte sich dann das bei unser Abfahrt eigentlich noch ganz passable Wetter in eine trübe Suppe aus Nebel und Nieselregen- wie gut, dass wir noch fahren, haben wir uns gedacht. In Belgien, knapp vor dem Erreichen der französischen Grenze, haben wir dann die Autobahn hinter uns gelassen und sind durch malerische Dörfer mit alten Steinhäusern und penibel gepflegten Vorgärten gefahren. Die Idylle verpuffte dann allerdings ganz schnell wieder, als die kleine Landstraße in den vierspurigen Autobahnring von Paris mündete. Zu allem Übel zeigte der Bordcomputer 16:00 Uhr an – Beginn der Rush Hour. Super, dachte ich mir nur, als ich dieses riesige Auto durch ein ganzes Meer an schleichenden Autos, rasant fahrenden Motorrädern und eng gebauten Abfahrten und Unterführungen manövrieren durfte. 

Dementsprechend adrenalingeladen erreichten wir also unseren Campingplatz in Versailles, etwas außerhalb von Paris. Das Wetter hat sich währenddessen allerdings nicht großartig verändert. Die gleiche graue Suppe lag auch hier wie eine Glocke über der Stadt. Nichts desto trotz ging es jetzt erstmal ans Zelt aufbauen. Zum Glück hatten wir zu Hause bereits fleißig geübt, weshalb unsere Bleibe für die nächsten drei Nächte innerhalb von einer halben Stunde stand. Nur mit der Ordnung unseres Equipment wollte es trotz guter Vorbereitung einfach noch nicht so klappen. Der Satz der wohl am häufigsten an diesem Abend fiel war „Weißt du vielleicht wo … ist?“ Mit dem Campingplatz hatten wir auch einen guten Fang gemacht, wie sich herausstellte. Die sanitären Anlagen waren modern und sauber, die Angestellten äußerst freundlich und das Preis-Leistungsverhältnis wirklich angemessen. 

Unser Campingplatz in Versailles

So wurde es langsam dunkel und wir machten uns bereit für die erste Nacht im Zelt. Uns war klar, dass es um diese Jahreszeit noch kalt in Frankreich werden kann. Aber, dass es nun so kalt wird, haben wir nicht gedacht. Mit Tiefsttemperaturen von 3 Grad versuchten wir also in unseren Schlafsäcken etwas erholsamen Schlaf zu bekommen. Als die ersten Sonnenstrahlen und das Vogelgezwitscher den nächsten Tag einläuteten, waren wir bereits hellwach. Schnell noch fertig machen, das notwendige Equipment zusammenpacken und dann auf nach Paris! Doch was ist eine der Todsünden, die man in Paris machen kann? Richtig, Auto fahren. Also ab zum Bahnhof. Die Station Gare de Porchefontaine liegt zum Glück nur gute 10 Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt. Mit dem Zug kommt man für günstige 14,90€ pro Person bis ins Stadtzentrum von Paris. Und das Beste: Die Züge sind nicht nur auf die Minute genau pünktlich, sondern innerhalb der Zonen 1 bis 4 kann man mit sämtlichen Busse und Bahnen so oft fahren wie man möchte. Daumen hoch für dieses Angebot!

Paris an einem Tag? Geht nicht? Geht doch!

Die erste Station unseres doch recht eng getakteten Sightseeing-Plans für heute war dann, welch Überraschung, der Eifelturm. Zwar ist dies nicht mein erster Aufenthalt in Paris, doch ich bin jedes Mal aufs neue von der Größe dieses monumentalen stählernen Bauwerks überwältigt. Die Besichtigung der Aussichtsplattform sparten wir uns dann allerdings, denn das Warten in der Schlange bedeutete einfach einen zu großen Zeitverlust. Vom Eifelturm aus, schlenderten wir dann über prachtvolle Alleen zum Triumphbogen. Für alle, die Paris auch von oben sehen möchten, ist dies sicherlich die bessere Alternative. Die Wartezeiten sind gegenüber denen des Eifelturms moderat und für EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren ist der Aufstieg kostenlos – also nichts wie rauf! Oben angekommen wird man nicht nur mit einer kleinen, aber interessanten Ausstellung belohnt, sondern auch mit einem atemberaubendem Blick auf die Champs Elysees, dem Prachtboulevard von Paris.

Das wohl meist fotografierte Bauwerk der Welt: der Eifeltum

Nach unserem Besuch des Triumphbogens bot es sich an, den Ausflug über eben jene kolossale Straße fortzusetzen, die schlussendlich in den Place de la Concorde mündet. Auch hier kann man dank der schönen Brunnen und Basilisken, die den Platz säumen, schöne Fotos machen. Wenn man schließlich genug Aufnahmen im Kasten hat und die Beine es noch hergeben, dann ist ein Besuch des Louvres, Paris wohl berühmtestes Museum, unabdingbar. Der Kontrast des im 18. Jahrhundert erbauten Bauwerks und der nachträglich in dessen Innenhof platzierten Glaspyramide ist einfach phänomenal. Von dort aus setzten wir unsere Sightseeing Tour dann am Ufer der Seine fort, die gerade in der Nähe der Brücken wirklich ein wunderbares Fotomotiv abgibt, in Richtung der … Halbinsel inmitten der Seine fort, wo sich die Geschichte „Quasi Modos“, des Glöckners von Notre Dame zugetragen haben soll. Denn nicht nur für diese Sage ist die Kirche Notre Dame bekannt. Auch die gotische Architektur mit ihren bunten Fenstern weiß zu überzeugen. 

Nicht nur ein schönes Fotomotiv, auch für ausgedehnte Spaziergänge ist das Seine-Ufer in Paris geeignet.

Obwohl uns nun mittlerweile eindeutig nach etwas Entspannung zumute war, wagten wir noch einen Abstecher zum etwas außerhalb, im Pariser Norden gelegenen Sacré Coeur, einem weiteren gotischen Gotteshaus. Der Weg dorthin dauert zwar etwas länger als zu den anderen Sehenswürdigkeiten in Paris, lohnt sich aber dennoch und ist mit der Metro innerhalb von 20 Minuten von Notre-Dame aus zu bewältigen. Da das Bauwerk auf einem steilen Hügel erbaut wurde, ist hier Treppensteigen angesagt. Wessen Beine das nun einfach nicht mehr hergeben, der kann die Zahnradbahn benutzen, die links von Sacré Coeur unmittelbar am Fuße des Hügels Fahrgäste nach oben befördert. Nach erfolgreichem Aufstieg erwartet einen neben dem prachtvollen Bauwerk, eines der schönsten Panoramen Paris – ein weiterer Hotspot, der die Kamera zum Glühen bringt. Achtung: Gerade hier wimmelt es von Trickbetrügern und Taschendieben, also haltet eure Wertsachen am Mann oder an der Frau!

Chateau der Versailles – Zwischen Größenwahn und Faszination

Da es nun langsam dem Abend entgegen ging, war es an der Zeit auf unseren Campingplatz zurückzukehren und den Tag Revue passieren zu lassen. Denn auch der nächste Tag hielt wieder Spannendes bereit. Wir unternahmen einen Trip zum Chateau de Versailles, welches fußläufig vom Campingplatz aus zu erreichen war. Dieser Prunkbau aus dem 17. Jahrhundert, wurde von Ludwig dem XIV. erbaut und ist besonders für seine goldene Eingangspforte bekannt, vor der sich, ähnlich wie in Paris, bereits Scharen von Menschen befanden, die das Schloss von innen besichtigen wollten. Wir stellten uns also brav hinten an und mussten ganze eineinhalb Stunden warten, um das Gebäude betreten zu können. Innen wartete dann viel Protz und Prunk, so wie man es auch aus anderen Schlössern kennt. Viel interessanter und sehenswerter empfand ich allerdings den Schlossgarten. Solch eine großflächig angelegte und perfekt gepflegte Parkanlage habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Hier muss man schon regelrecht aufpassen, um sich nicht in dem meterhohen Labyrinth aus Hecken und Skulpturen zu verlaufen.

Wer kann schon mit diesem Garten mithalten? Der Schlossgarten in Versailles ist wirklich einmalig!

Insgesamt bleibt einfach nur zu sagen, dass Paris und Versailles einen einfach nur umhaut! Insbesondere in der Kürze der Zeit, kann man so viele imposante und einzigartige Eindrücke überhaupt nicht verarbeiten. Ich hoffe und glaube, dass sich dies auch an unseren nächsten Destinationen fortsetzen wird.

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